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Freitag, April 26, 2024

Wortmann sieht Wachstumspotenzial in der IT-Distribution

Wortmann erwartet in diesem Jahr einen Umsatz von einer Milliarde Euro. Firmenchef Siegbert Wortmann sprach mit uns über das Distributionsgeschäft und warum sein Unternehmen flexibler als ein Broadliner aufgestellt ist.

Firmenchef Siegbert Wortmann bleibt auch nach einem überaus positiven Halbjahresergebnis bescheiden: „Ich bin zufrieden. Aber man muss immer ganz genau rechnen, dann kann man auch noch Geld verdienen“, betont der Wortmann-Chef im Gespräch mit ChannelObserver. Und das nicht nur mit der Eigenmarke Terra, mit der er 1989 erstmals mit Rechnern am Markt in Erscheinung trat und die schon seit einigen Jahren zu etwa 50 Prozent am Umsatzergebnis der Wortmann AG teilhat. Die andere Umsatzhälfte erwirtschaftet das Unternehmen mit der Distribution. Selbst da gibt sich der Firmengründer und Aufsichtsratschef ungebrochen positiv. „Da ist noch Wachstumspotenzial drin.“ Immerhin bewegt sich die Wortmann AG, die im ersten Halbjahr mehr als 360 Millionen Euro erwirtschaftete, in der Spitzenposition unterhalb der Broadliner Also, Ingram Micro und Tech Data. Da könnte zwar die Luft manchmal etwas dünn werden, aber das macht dem Firmenchef nicht bange. „Wir sind doch viel flexibler als die Broadliner. Bis da manches entschieden wird, haben wir schon das Geschäft gemacht. Das wissen unsere Kunden.“ Gleichwohl gibt er zu, dass die Steigerung beim Halbjahresergebnis um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal wahrscheinlich nicht in der Höhe gehalten werden kann. „Aber 700 Millionen bis zum Jahresende sind durchaus realistisch.“ Und warum ist nicht noch mal ein Plus von 40 Prozent drin? „Die Abkündigung von XP zu Jahresbeginn hatte viel gebracht. Das ist jetzt durch.“ Dafür aber trage so langsam das Cloud-Engagement Früchte. Denn das mit dem Bau eines Cloud-Rechenzentrums im vergangenen Jahr gestartete neue Geschäft sei zwar noch klein, aber erste Firmen habe er schon als Kunden. „Es ist im Aufbau, also noch nicht richtig scharf gestellt. Da haben wir Zeit. Wir stehen nicht unter Druck.“

Ebenfalls gut entwickle sich die Eigenmarkenfertigung. Denn trotz der ständigen Schwankungen beim PC-Absatz, den alle Hersteller durchleben müssen, sieht sich Wortmann gut aufgestellt: „Es werden ja immer PCs in irgend einer Form verkauft. Desktop, Notebooks, Server. Das ist sicherlich kein steigender, sondern eher ein stagnierender Markt. Trotzdem haben wir zugelegt“. Dass dem so ist, führt er nicht zuletzt „auf die Marke zurück, die einen guten Ruf im Markt hat“.

Nicht minder zufrieden äußert sich Wortmann zum Halbjahresergebnis der beiden Distributionsmarken Kosatec in Braunschweig und BAB Distribution in Löhne, die jeweils einen Umsatz von etwa 40 Millionen Euro erwirtschafteten. Sicher ist sich der Firmenchef darin, dass Kosatec, in die in diesem Jahr die Kölner B.com aufgegangen ist, „in Zukunft ein gutes Geschäft machen wird, da sie jetzt kapitalkräftiger aufgestellt ist“. Die Kosatec, so Wortmann, „hat sich sehr gut erholt“. Deshalb werde keinesfalls die Logistik von Kosatec an den Hauptsitz der Wortmann AG nach Hüllhorst verlegt. „Die machen ein eigenes, anderes Geschäft als wir. Die Firma muss ihre Produkte schnell distribuieren, also für schnelleren Warenumschlag sorgen. Anders als wir. Sonst könnte ich ja gleichen den Laden zu machen. Bei uns muss ich immer darauf achten, dass noch ein Teil für die Produktion übrig bleibt. Da kann man nicht alles bis auf den letzten Rest schnell verkaufen“.

Neben der Wortmann AG und den beiden Distributoren Kosatec und BAB Distribution gehört zur Gruppe noch eine Reihe weiterer Unternehmen. So haben laut Halbjahresbericht die Eures GmbH in Filderstadt 25 Millionen Euro sowie der Entwickler für Software und Hardware Speziallösungen, Opal GmbH in Hüllhorst, der Militär-IT-Spezialist Roda in Lichtenau und der im Medizinbereich tätige Lösungsspezialist MCD Medical Computers in Mönchengladbach, jeweils etwa zehn Millionen Euro umgesetzt. Zusätzlich ist die Wortmann-Gruppe mit Unternehmungen im Bereich Finanzen (Wortmann Leasing und Factoring), automatischen Logistiksystemen (Westfalia Deutschland und USA) sowie im Gehäusebau (W&K Gehäusebau) und als Bauunternehmen (S+W Bau) tätig. Diese Firmen bilanzierten insgesamt einen Halbjahresumsatz von etwa 100 Millionen Euro.

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