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Donnerstag, März 28, 2024

So lief die AWS re:Invent:

Wer in diesem Jahr die «AWS re:Invent», die größte Cloud-Konferenz der Welt in Las Vegas besucht hat, der dürfte vor allem zwei Dinge festgestellt haben.

Selbstfahrende Autos, intelligente Sprachassistenten, vernetzte Kühlschranke: Wer in diesem Jahr die «AWS re:Invent», die größte Cloud-Konferenz der Welt in Las Vegas besucht hat, der dürfte vor allem zwei Dinge festgestellt haben. Zum Einen, dass die Welt dank fortschreitender künstlicher Intelligenz (KI) immer «smarter» wird. Zum Anderen, dass die Zukunft für viele Unternehmen auf der ganzen Welt in den «Wolken» zu liegen scheint. Längst hat das «Internet der Dinge» («IoT»), die digitale Vernetzung von Gegenständen, Einzug in sämtliche Lebensbereiche gehalten. Auf den Straßen greifen intelligente Fahrsysteme in den Verkehr ein, um im Ernstfall Kollisionen verhindern zu können. Auf Baustellen berechnen sich selbst verbessernde Algorithmen optimale Bohrungspunkte, während in Krankenhäusern «smarte Betten» Nutzerdaten sammeln, um so Feedback an die Hersteller zur Verbesserung ihrer Produkte zu senden. Während die Menschen weiterhin mit ihrem natürlichen Umfeld interagieren, interpretieren «smarte Objekte» die Nutzerdaten, um diese zur Verarbeitung und anschließender Analyse in die Cloud zu schicken. So soll Verbrauchern auf lange Sicht ein besserer Service geboten werden.

Etliche Unternehmen planen, die industrielle Produktion flächendeckend mit intelligenten, digital vernetzten Systemen zu verbinden. In der daraus entstehenden «Industrie 4.0», ein Begriff der Forschungsunion der Bundesregierung, soll eine intelligente und automatisierte Produktion möglich sein, in der alle an der Produktion beteiligten Komponenten – etwa Maschinen, Logistik und Menschen – miteinander im stetigen Austausch stehen. Am Rande der Konferenz zeigte der Technologiekonzern Siemens bereits, wie das Modell in der Praxis aussehen kann. Ein Produktionssystem namens «MindSphere» verbindet Maschinen und große Teile der physischen Infrastruktur über die Cloud miteinander. Dabei greift es auf Milliarden von Datensätzen zurück, die sich während der Produktion und der anschließenden Nutzung ergeben, woraus sich dann Planungsstrategien für die Zukunft generieren lassen sollen. Die Investition in das «IoT» soll sich auszahlen. In den kommenden drei Jahren soll der Markt rund um die Vernetzung von Haushaltsgeräten bis hin zu Industrieanlagen weltweit auf ein Gesamtvolumen von rund 470 Milliarden US-Dollar anwachsen. Das prognostizierte jüngst die Managementberatung Bain & Company. Möglich wird diese Entwicklung jedoch erst durch die Cloud, dem digitalen Datenspeicher, in dem mittlerweile selbst rechenintensivste Prozesse ohne großen Aufwand durchgeführt werden können.

«Innovative Start-ups oder Mittelstandsunternehmen haben durch die Cloud Zugriff auf einen unfassbaren Datenflow und beeindruckende Rechenleistung», erklärt Constantin Gonzalez von Amazon Web Services (AWS). Die Tochter des weltgrößten Online -Versandhändlers Amazon zählt neben Google und Microsoft zu den weltweit führenden Anbietern von Cloud-Diensten. «Dank der Datenverfügbarkeit und der verbesserten KI ist es Firmen heute möglich, an einem einzigen Nachmittag einen Prototypen zu bauen, für den man früher Monate oder sogar Jahre gebraucht hätte», sagt er. Doch trotz der Fortschritte der letzten Jahre hält der Cloud-Experte ein radikales Umdenken in der deutschen Wirtschaft für unerlässlich. «Deutsche Unternehmen müssen wieder mehr bauen – allerdings nicht in der physischen Welt», mahnt er. In der Vergangenheit sei in Deutschland ein Großteil der IT ausgelagert worden. Dabei bliebe der Erfindergeist jedoch auf der Strecke, Lösungen «über dem Tellerrand» kämen nur selten vor. Stattdessen sollten sich Unternehmer in Zukunft an eigene Softwarelösungen heranwagen.

Tatsächlich ist Deutschland eher für seine Traditionsunternehmen bekannt, als für bahnbrechenden Innovationsgeist im Digitalen. Da überrascht es kaum, dass deutsche Unternehmen im Bereich «Forschung und Entwicklung (F&E)» im globalen Vergleich auf den hinteren Plätzen rangieren. Lediglich zwei deutsche Firmen – VW und Siemens – schaffen es in die Top 20, wie eine Studie des Wirtschaftsprüfungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) belegt. Im Vergleich: 13 der weltweit 20 forschungsintensivsten Unternehmen haben ihren Sitz in den Staaten. Das deutsche Traditionsunternehmen Bayer könnte da als wegweisendes Beispiel vorangehen. Der Konzern bietet im Geschäftsbereich des «Digital Farming» seit kurzem erstmalig eine Softwarelösung für Endkunden an. Dazu gehört das Programm «Xarvio», das über die Kamera Unkrautsorten erkennen und entsprechende Behandlungsmethoden vorschlagen kann. «Jede Zeile Code ist von uns geschrieben worden», erklärt Dr. Thomas Schilling, der Leiter der Unternehmensbereiches. Nur durch den Aufbau einer starken IT mit Cloud Experten ließen sich Lösungen «jenseits der Standards» finden. Es ist ein Beispiel, das Schule machen könnte.

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