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Donnerstag, März 28, 2024

Media Markt: „Wir müssen mehr Geschwindigkeit aufnehmen“

Media/Saturn-Chef Pieter Haas nimmt zur neuen Strategie von Media Markt und dem Stellenabbau beim Retailer Stellung. Außerdem verrät er, warum er einen Teflon-Anzug anlegen muss.

Metro-Vorstand Pieter Haas leitet seit dem Rücktritt von Horst Norberg die Geschäfte von Media Markt/Saturn (MSH). Offiziell nur übergangsweise, bis sich die Muttergesellschaft Metro und Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals auf einen neuen CEO geeinigt haben. Doch das kann bei dem durch diverse juristische Auseinandersetzungen belasteten Verhältnis dauern. Branchenbeobachter mutmaßen, dass Haas bis zu diesem Zeitpunkt die Verhältnisse im Sinne von Metro-Chef Olaf Koch regeln wird. „Wir müssen wieder mehr Geschwindigkeit aufnehmen. Wir haben eine klare Strategie. Die Geschäftsführung hat das Wohl des Unternehmens an allererste Stelle zu setzen – und nicht die Interessen einzelner Gesellschafter. Das tun wir jetzt“, kündigt MSH-Chef Haas im Interview mit dem Donaukurier an. Als problematisch bei Media Markt/Saturn sieht der Manager die seit vielen Jahren suggerierte Tiefpreis-Politik an: „In einigen unserer Länder gehen die stationären Umsätze zurück. Und auch mit den Preisen der Online-Konkurrenz können wir nicht mehr immer mithalten.“ Früher sei es richtig gewesen, „alles auf Paletten zu stellen und auf billig zu machen“. Doch jetzt müsse der Retailer sein Dienstleistungs-Angebot ausweiten. Dazu zählt er beispielsweise die Installation von Geräten beim Kunden vor Ort. Darüber hinaus plant der MSH-Chef, Abhol-Lounges einzurichten, in denen Kunden einen Kaffee trinken können, während sie auf die Ware warten. Zudem sollen die Mitarbeiter in den Flächenmärkten künftig mit Tablets ausgestattet werden, um die potenziellen Käufer besser beraten zu können. Die Märkte müssten neu gestaltet werden, da die Kunden mittlerweile Elektronik „erleben“ wollten. Der Konzern müsse ein „Multi-Format-Unternehmen“ werden. Dazu zählt Haas beispielsweise ein neues Format namens „Saturn-Connect“, das derzeit in Polen getestet wird: In kleine Shops in Innenstadt-Lage, mit 500 bis 800 Quadratmetern, werden vor allem Computer und Mobilgeräte verkauft.

In Ingolstadt baut die Media-Saturn-Holding derzeit 200 Stellen ab. Der MSH-Chef spricht von einem „unerwarteten Vorgang“, bei dem es nicht um eine schnelle Kosteneinsparung gehe, sondern um die zukünftige Ausrichtung. „Wir müssen unsere Strukturen an eine veränderte Marktsituation anpassen. Das ist nicht der Anfang vom Ende, sondern der Anfang vom Neuanfang.“ In der Auseinandersetzung mit Erich Kellerhals attestiert Pieter Haas dem Mitgründer fehlende inhaltliche Motive: „Wenn man beginnt, Menschen persönlich zu attackieren, dann ist das für mich ein Zeichen, dass man inhaltlich nicht mehr viel zu sagen hat. Ich habe gelernt, dass man in solchen Fälle einen imaginären Teflon-Anzug anlegen muss, an dem das Meiste abprallt.“

 

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