Eineinhalb Jahre nach der ersten Ankündigung ist die neue Cyberagentur des Bundes mit Übergangssitz in Halle offiziell gegründet worden. Eine entsprechende Urkunde sei unterzeichnet worden, teilte das Bundesverteidigungsministerium am Dienstag in Berlin mit. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sprach von einem «Meilenstein zum Schutz unserer IT-Systeme». Die neue Agentur wird gemeinsam vom Verteidigungs- und vom Bundesinnenministerium getragen. Sie soll Forschungsvorhaben anstoßen und fördern, die die innere und äußere Sicherheit in der Cyberwelt verbessern. Dafür wird sie bis 2023 zunächst mit 350 Millionen Euro finanziert. Bis zu 100 Arbeitsplätze sollen direkt bei der Agentur entstehen. Die neue Einrichtung hat ihren Sitz zunächst in Halle. Langfristig soll sie am Flughafen Leipzig/Halle angesiedelt werden. Die Agentur sei gezielt in dieser Region angesiedelt worden, die auch vom Strukturwandel durch den Braunkohleausstieg betroffen ist, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) laut Mitteilung. «Das ist gelebte Heimatpolitik.»
Forschungsdirektor der Cyberagentur ist Christoph Igel. Er war ein führender Kopf am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, bevor er zur Bundeswehr wechselte und jetzt den Aufbau der neuen Cyberagentur übernahm. Die erste drängende Aufgabe werde es sein, die besten Köpfe in Deutschland zum Thema Cybersicherheit zu gewinnen, wird Igel vom Verteidigungsministerium zitiert. Welche Forschung die Agentur gezielt unterstützen wird, ist zunächst offen. Im Oktober soll es eine Eröffnungsfeier in Halle geben. Der Start der Cyberagentur hatte sich mehrfach verschoben. Zunächst dauerte die Standortsuche länger als geplant, dann bremste der Haushaltsausschuss des Bundestags, weil über die Organisationsform der Agentur gestritten wurde. Zuletzt hieß es, dass die Agentur im März gegründet werde. Vor wenigen Wochen bezog sie bereits ihr Quartier in Halle. (dpa)
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