Die von Deutschland und Frankreich vorangetriebene europäische Cloud- und Dateninfrastruktur Gaia-X nimmt Gestalt an. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) stellte am Donnerstag zusammen mit seinem französischen Amtskollegen Bruno Le Maire das technische Konzept und die künftige Organisationsstruktur vor. Das ambitionierte Projekt soll dabei über die Grenzen von Deutschland und Frankreich hinaus zu einem europäischen Projekt ausgebaut werden. Gaia X soll aber auch Unternehmen und Organisationen außerhalb der EU offen stehen, solange die von Gaia X definierten Spielregeln beim Datenschutz und anderen rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Altmaier stellte die Initiative in einen Zusammenhang mit dem Wiederaufbauplan, mit dem die Europäische Union die Corona-Krise bekämpfen und die Wirtschaft auf Kurs für eine grüne und digitale Zukunft bringen will. Es komme nun auch darauf an, wofür das Geld ausgegeben werde, nämlich für Wirtschaftswachstum und Wohlstand aller Bürger, sagte Altmaier. Mit Gaia-X strebten mehr als 300 Unternehmen und Organisationen in ganz Europa «nichts Geringeres an als einen europäischen Moonshot (großer Wurf) in der Digitalpolitik».
Le Maire sagte, in der Corona-Krise sei klar geworden, wie wichtig eine sichere IT-Infrastruktur sei, auch für die Telearbeit. Dabei dürfe man nicht von anderen Großmächten abhängig sein. «Wir sind nicht die USA, wir sind nicht China, wir sind europäische Länder mit eigenen Interessen und Werten.» Gaia X soll von einer nicht-gewinnorientierten Organisation nach belgischem Recht gesteuert werden, die von 22 Unternehmen aus Deutschland und Frankreich gegründet wurde. Der Branchenverband Bitkom nannte die Gründung der Organisation einen «Meilenstein auf dem Weg zu einer europäischen Cloud- und Dateninfrastruktur.» Gaia-X müsse möglichst bald erste Angebote auf den Markt bringen.
Gaia-X war im Oktober 2019 auf dem Digital-Gipfel der Öffentlichkeit vorgestellt worden. In dem Projekt es darum, in Europa nicht alternativlos auf die großen IT-Konzerne aus den USA und China angewiesen zu sein. Dafür soll ein Konzept für eine souveräne und vertrauenswürdige europäische Dateninfrastruktur erarbeitet werden, für die bestehende europäische Angebote über Open-Source-Anwendungen und offene Standards miteinander vernetzt werden. (dpa)
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